Immer hungrig, Blatt um Blatt!

Achtung, Schädlinge in Ihrem Garten: Dickmaulrüssler


Otiorhynchus sulcatus –
der gefurchte Dickmaulrüssler

Der gefurchte Dickmaulrüssler zählt – optisch, als auch namentlich gut erkennbar – zu den Rüsselkäfern (Curculionidae), die im europäischen Raum mit über 1.000 Arten vertreten sind. Dabei ist er nicht sonderlich wählerisch, was die Wahl seiner Nahrung betrifft. Von Moorbeetpflanzen über Erdbeeren und anderen Beerenobstarten zu Gehölzen, diversen Zierpflanzen als auch Stauden und Wein ist kaum eine Pflanze vor ihm sicher. Eigentlich ist er doch ein stattliches Käferchen. Oder sollten wir lieber sagen – „Sie“?

 

Garnicht mal so nett

Die oben genannte Dame vergeht sich nicht nur an den Blättern der Wirtspflanze, sondern sorgt auch im Wurzelwerk für allerhand Aufregung. Die Larven ernähren sich von den Wurzeln und Knollen der Wirtspflanze und setzen ihr damit ganz schön zu. Da lohnt sich ein Gedanke über die Förderung natürlicher Feinde – Igel, Spinnen, Tausendfüßler, Laufkäfer, Maulwürfe – oder werfen Sie einen Blick in unseren Flyer.

 

Der gefurchte Dickmaulrüssler –
keine Chance für Männchen

Der weltweit verbreitete Käfer hält seit einigen Jahren Einzug in unsere Gärten und Baumschulen. Durch ein breites Spektrum an Wirtspflanzen wird die Bekämpfung des gefurchten Dickmaulrüsslers zusätzlich erschwert (über 100 verschiedene Zier- und Nutzpflanzen werden befallen).

Ein interessantes Detail:
In unseren Breitengraden entwickeln sich ausschließlich weibliche Käfer. Die Fortpflanzung nennt man daher „Jungfernzeugung“.

Besonders gut gefällt es den Rüsslern in warmen Gewächshäusern, Wintergärten oder auf Balkonen/Terrassen. Hier können die Käfer sogar bis zu 2 Jahre überleben.

 

Wie sieht der Käfer aus?

(Bild rechts)

Länge: 10–12 mm

Farbe: grau-schwarz, länglich ovaler Käfer, längs gefurchter Rüssel

Lebensdauer: ca. 7–12 Monate, in geschützer Umgebung bis zu 2 Jahre, Überwinterung im Wurzelballenbereich.

Wie sieht die Larve aus?

(Bild rechts)

Länge: bis zu 12 mm

Farbe: weißlich mit brauner Kopfkapsel, fußlos

Lebensdauer: ca. 4 Monate (+ Überwinterung)

Gleich nach dem Schlüpfen fressen die Larven die Wurzelhaare der Pflanzen. Sie entrinden Wurzeln und dringen sogar ins Innere von Knollen ein. Gegen Herbst nistet sich die Larve ca. 15-30 cm tief im Boden ein und überwintert im Larvenstadium. Im Frühjahr beginnt eine kurze Fraßphase, bis sich die Larven verpuppen und nach 3 Wochen eine neue Generation Käfer entsteht.

Schadwirkungen

Dadurch, dass die Larven die Wurzeln der Pflanzen anfressen, wird die Nährstoff- und Wasserversorgung der Wirtspflanze unterbrochen. Sie beginnt zu welken – was sehr spät erkennbar wird und zum Tod der Pflanze führen kann.

Der Käfer hingegen versteckt sich weniger gut. Durch die typisch U-förmigen Fraßstellen (Buchtenfraß) verrät er seine Anwesenheit.

 

Was tun, wenn meine Pflanze
befallen ist?

Der Reifungsfraß der Käfer beginnt ab Mai/Juni und hält ca. 4-9 Wochen an. Er nimmt langsam ab, dauert aber als Ernährungsfraß an. Dies ist die beste Zeit zur Bekämpfung der erwachsenen Käfer.

Die dämmerungsaktiven Rüssler lassen sich bei Erschütterung auf den Boden fallen und können morgens unter künstlich angelegten Verstecken (morsche Bretter, feuchte Pappen) eingesammelt werden.

Zusätzlich können diese Verstecke mit Nematoden-Gel versehen werden. Die Käfer infizieren sich mit den Nematoden (Fadenwürmern) und sterben. Auch der Einsatz von Insektiziden gegen beißende Insekten ist während des Reifungsfraßes denkbar. Die Larven lassen sich nur biologisch, mit Hilfe der pflanzenunschädlichen Nematoden bekämpfen.

Sie dringen aktiv in den Schädling ein, geben Bakterien ab, die sich in den Schädlingslarven rasch vermehren und diese nach 2–3 Tagen abtöten. Die Nematoden vermehren sich und wandern nach ca. 2 Wochen aus dem toten Insekt aus, um neue Larven zu befallen.

Im Gegensatz zur gesunden, weißlichen Dickmaulrüsslerlarve ist die infizierte orangerot gefärbt.

Als Sachkundige im Pflanzenschutz bieten wir Ihnen unsere fachmännische Beratung und Hilfe bei der Durchführung an. Bei der Wahl der passenden Insektizide sind wir Ihnen sehr gerne behilflich.

Zusammenfassung

  • länglich ovaler Käfer, grau-schwarz, längs gefurchter Rüssel
  • Der Käfer frisst U-förmige Löcher in die Blätter, die Larve ernährt sich von den Wurzeln der Wirtspflanze
  • Anzeichen für einen Befall: Buchtenfraß, welke Pflanzen
  • Überwinterung als Larve im Boden bei den Wurzeln
  • Betroffen: viele unterschiedliche Pflanzen in Kleingärten und Baumschulen
  • Gegenmittel: Insektizide gegen beißende Insekten, Nematoden